ME/CFS und Long-COVID: zum Verwechseln ähnlich
Bei der ME/CFS, also der Myalgischen Enzephalomyelitis (ME) bzw. dem Chronique-Fatigue-Syndrom (CFS), handelt es sich um eine komplexe Multisystemerkrankung, die in Deutschland über 300.000 Menschen betrifft. Die Erkrankung geht in der Regel einher mit wechselseitigen Funktionsstörungen der körpereigenen Regulationssysteme, wie beispielsweise dem autonomen Nervensystem. Die Erkrankungsschwere ist sehr unterschiedlich, reicht in vielen Fällen aber bis zur Berufsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit.

Seit der COVID Pandemie und dem Auftreten des Long-Covid-Syndroms hat auch das Thema ME/CFS ein Vielfaches mehr an Aufmerksamkeit bekommen – ähneln sich doch die Symptome dieser Krankheitsbilder sehr. Insbesondere handelt es sich häufig um ein diffuses Beschwerdebild mit dem Schwerpunktthema „Erschöpfung“ bzw. „Belastungsintoleranz“. Diese unspezifischen Symptome machen die Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern schwierig, was oft eine längere Suche nach geeigneter ärztlicher Unterstützung zur Folge hat. Viele Patienten durchlaufen eine Vielzahl medizinischer Stationen, ohne dass eine klare Diagnose oder ein hilfreicher Therapieansatz gefunden wird.
Typische Beschwerden, die im Zusammenhang mit ME/CFS beschrieben werden, sind unter anderem chronische Schmerzen, Infekt assoziierten Symptomen und Allergien, neurokognitiven und vegetativen Symptomen.
Diese Vielzahl an Symptomen kann für Betroffene sehr belastend sein. In der THERA Praxisklinik verfolgen wir das Ziel, individuelle Beschwerden umfassend zu analysieren und gemeinsam mit den Betroffenen therapeutische Möglichkeiten im Rahmen eines ganzheitlich ausgerichteten Behandlungskonzepts zu besprechen.
Eine ZDF Doku zum Thema ME/CFS
https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-jede-anstrengung-ist-zu-viel-100.html
Chronisches Fatigue Syndrom und seine Auswirkungen. Junge und gesunde Menschen sind plötzlich nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Zähneputzen ist anstrengend. Die Karriere ist vorbei. Doch seit der Corona Pandemie haben sich auch für ME/CFS Patienten neue Therapieansätze ergeben.
BMG-Initiative Long COVID: 40 Millionen statt 100 Millionen
12. Juli 2023 – Wie geht’s weiter?
Unser Bundesgesundheitsminister hat sein Portemonnaie gezückt. Etwa 40 Millionen stellt der Bund zur Verfügung für die weitere Versorgung der COVID geschädigten. Versprochen waren ursprünglich 100 Millionen. Konkret bedeutet das: Ein Informationsportal für Betroffene und Ärzte wurde freigeschaltet (www.bmg-longcovid.de), eine Initiative zur Versorgungsforschung angestoßen (um Medikamente und Therapien zu entwickeln) und ein „runder Tisch“ eingerichtet.
Ist die Pandemie denn nicht endlich vorbei?
Nach wie vor leiden in Deutschland viele Millionen Menschen an einer Long-Covid Symptomatik. Dazu kommt noch eine Dunkelziffer derer, die über Beschwerden im Zusammenhang mit der Impfung berichten.
Dr. med. Carmen Scheibenbogen: „Ich bekomme täglich Anfragen von oft verzweifelten Angehörigen zu Menschen, die ohne ärztliche Versorgung zu Hause liegen. Und Versorgungsstrukturen für diese Patienten sind quasi nicht vorhanden, da geht noch nicht mal ein Hausarzt hin. Und wir haben auch das Problem: es gibt für diese Menschen keine Zentren. Und die Ärzte haben bis heute wenig wissen, wie man diese Erkrankung behandelt….“
Quelle: Youtube, Zeit online, Länge: 1:36, zum Öffnen des Videos auf das Foto klicken.
Das nun eingerichtete Informationsportal soll helfen und die Versorgungssituation verbessern. Es beinhaltet Informationen zum aktuellen Wissens- und Forschungsstand sowie ein Service-Telefon für Betroffene. Bei genauerer Durchsicht der Seite wird schnell klar: Die Informationen sind gut gebündelt, übersichtlich und verständlich. Jedoch fassen Sie eher das zusammen, was wir ohnehin schon alle wissen. Und wohin sollen Betroffene über das Service Telefon vermittelt werden, wenn es einfach keine adäquaten Anlaufstellen und Zuständigkeiten gibt? (s. Zitat Frau Dr. Scheibenbogen)
Auch eine Medikamenten- und Therapieforschung ist grundsätzlich ein guter und richtiger Gedanke. Doch wann wird diese Hilfe ankommen?
Die vielen Long-COVID Betroffenen müssen wohl auch weiterhin noch viel Geduld haben. Und ihre Hoffnung vorerst auf Wartelisten setzen.
Wir sind schon HEUTE für Sie da! Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz von Menschen mit anhaltenden Beschwerden nach Infektionen und Impfungen berücksichtigt je nach individueller Situation verschiedene diagnostische und unterstützende Verfahren (wie z.B. die Blutwäsche-Therapie). Die Ärzte der THERA Praxisklinik haben in den vergangenen Jahren diverse Fortbildungen zum Thema Long-COVID besucht und Herr Dr. Heinrich hat selbst einige Vorträge für Fachpersonal gehalten.
In diesem Vortrag geht Dr. Ralf Heinrich auf die Behandlungsmöglichkeiten der Long COVID Symptomatik in der THERA Praxisklinik ein.
Wie entsteht ME/CFS – und welche Rolle kann eine Infektion wie COVID-19 spielen?
ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) wird häufig im zeitlichen Zusammenhang mit einer akuten Infektion beobachtet. Als mögliche Auslöser werden in der wissenschaftlichen Diskussion unter anderem Viren wie das Epstein-Barr-Virus (EBV), Herpesviren oder auch bakterielle Infektionen (z. B. durch Borrelien) genannt. Auch Pilze und andere Mikroorganismen werden in diesem Zusammenhang erforscht.
Diskutiert wird, dass eine besonders starke Aktivierung des Immunsystems im Rahmen solcher Infektionen mit dauerhaften Immun-Dysregulation einhergehen kann. In Untersuchungen (unter anderem im Blutbild) wurden Auffälligkeiten wie eine veränderte Anzahl oder Funktion bestimmter Immunzellen (z. B. natürliche Killerzellen, sog. NK-Zellen) oder erhöhte Konzentrationen bestimmter Botenstoffe (z. B. Zytokine wie TGF-β oder TNF-α) festgestellt.
Solche immunologischen Veränderungen stehen im Verdacht, in Zusammenhang mit weiteren Beschwerden zu stehen, wie sie auch im Rahmen von ME/CFS beobachtet werden – etwa einer erhöhten Infektanfälligkeit, Unverträglichkeiten, funktionellen Magen-Darm-Beschwerden oder allgemeinen Erschöpfungszuständen. Auch Wechselwirkungen mit dem Nervensystem, dem hormonellen System und dem zellulären Stoffwechsel werden als mögliche Einflussfaktoren untersucht.
ME/CFS ist ein komplexes Krankheitsbild mit vielen offenen wissenschaftlichen Fragen. Bei anhaltenden oder belastenden Symptomen kann eine differenzierte medizinische Abklärung helfen, individuelle Behandlungsansätze zu erarbeiten.

Abb.: Als Auslöser der ME/CFS werden Mikroben wie Epstein-Barr-Virus (EBV), Herpesviren, Influenza, Borrelien, Chlamydien u.v.a.m. vermutet. Aber auch z.B. Autoimmunerkrankungen, Mitochondriopathien oder hormonelle Störungen könnten das Syndrom auslösen.
Ähnlich wie oben beschrieben eine EBV-Infektion zu ME/CFS führen kann, so könnte auch das Coronavirus eine ähnliche Problematik verursachen: Das Long- bzw. Post-COVID Syndrom. Es ähneln sich also nicht nur die Symptome dieser beiden Krankheitsbilder, sondern auch der Entstehungsmechanismus ist vergleichbar.
Weitere pathophysiologische Zusammenhänge und Erklärungsmodelle
Im Zusammenhang mit dieser komplexen Multisystemerkrankung werden auf auslösender bzw. begünstigender Ebene verschiedene Hypothesen diskutiert. Neben infektiösen Prozessen werden in der wissenschaftlichen Literatur weitere potenzielle Einflussfaktoren beschrieben. Dazu zählen beispielsweise körperliche oder psychisch-emotionale Traumata – insbesondere im Bereich der Halswirbelsäule – sowie Belastungen durch Umweltfaktoren. Auch wird in einigen Erklärungsansätzen eine mögliche Beteiligung der mitochondrialen Funktion und der zellulären Regulationsmechanismen bei der Entstehung der Beschwerden in Betracht gezogen, insbesondere in Verbindung mit toxischen Substanzen oder Umweltgiften.
Ein häufig beschriebener Verlauf ist durch zunehmende Belastungsintoleranz und eine schrittweise Verschlechterung der Lebensqualität gekennzeichnet. In diesem Zusammenhang wird unter anderem ein Zustand diskutiert, der als „Reaktionsstarre“ von Zellen bezeichnet wird.
Im Rahmen langanhaltender Belastungssituationen kann es laut einigen Hypothesen zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Gewebe kommen. Dabei wird von einer extrazellulären Übersäuerung gesprochen, wenn überschüssige Säuren im Zellzwischenraum abgelagert werden. Bleibt dieser Zustand bestehen, kann sich dies möglicherweise auch auf den intrazellulären Raum auswirken. Ein solcher Prozess könnte theoretisch zu einer gestörten zellulären Stoffwechselfunktion beitragen. In der Folge wird angenommen, dass die Nährstoffaufnahme und die Regulation innerhalb der Zelle beeinträchtigt sein könnten.
Weitere diskutierte Erklärungsmodelle beziehen sich auf mögliche funktionelle Störungen wie eine stressassoziierte Hyperventilation, eine verminderte Nebennierenfunktion mit reduziertem Cortisolspiegel oder eine mitochondriale Dysfunktion. Diese Konzepte befinden sich derzeit in wissenschaftlicher Diskussion und bieten potenzielle Ansatzpunkte für ein besseres Verständnis der Symptomatik.
Wie wird ME/CFS diagnostiziert?
Zur Diagnosestellung einer ME/CFS wird in der Regel ein Fragebogen entsprechend der Kanadischen Konsenskriterien genutzt, denn einen eindeutigen Laborparameter oder anderweitige Untersuchungstechniken gibt es zur Feststellung des ME/CFS nicht.
Kanadische Konsenskriterien
Leiden Sie an neu aufgetretenen Symptomen
im zeitlichen Zusammenhang nach einer COVID Impfung?
Dann lesen Sie bitte unseren Artikel Behandlung bei Post-Vac-Syndrom.
Therapieoptionen und Behandlungsmöglichkeiten
Durch den interdisziplinären, ganzheitlichen und integrativen Behandlungsansatz in der THERA Praxisklinik stehen unseren Patienten die verschiedensten Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Besonders bei komplexen Krankheitsbildern wie ME/CFS ist es aus unserer Sicht hilfreich, wenn verschiedene therapeutische Verfahren kombiniert zum Einsatz kommen und so eine umfassende Unterstützung auf mehreren Ebenen möglich wird.
Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf unsere Sauerstoff– und Entgiftungstherapien, die in der Praxis vielfach ergänzend angewendet werden. Diese Therapieansätze werden unter anderem auch bei Beschwerden im Zusammenhang mit Long-Covid beziehungsweise dem Post-Vac-Syndrom eingesetzt und können dort begleitend unterstützend wirken.
Bei weitergehendem Interesse finden Sie auf der Webseite ausführliche Informationen zu den einzelnen Therapieformen:
Weiterführende Themen (Auswahl):
Ihre Ansprechpartner
Kontakt und Terminvereinbarung jederzeit möglich
Trifft einer oder mehrere der oben genannten Punkte auf Sie zu und möchten Sie etwas für Ihre Gesundheit tun? Haben Sie Interesse, mehr zu erfahren? Dann melden Sie sich gerne telefonisch bei uns – wir vereinbaren einen Termin mit Ihnen.
Sie erreichen uns während unserer Öffnungszeiten unter Tel. 030 79016533. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Nachricht.
QUELLEN
https://cfc.charite.de/fuer_aerzte/
Charité: DMW_PCS.pdf
https://www.mecfs.de/was-ist-me-cfs/
Charité: CME_CFS.pdf