Reizdarm Behandlung: Sinnvolle Alternativen

Abb.: Die Lebensqualität bei Reizdarmsyndrom kann ähnlich eingeschränkt sein, wie bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn!
Reizdarm: diffuse Magen- und Darmbeschwerden
Mit Reizdarmbeschwerden fühlen sich viele Patienten allein gelassen. Es ist eine schwierige Diagnose, denn es gibt keinen Biomarker oder ein eindeutiges diagnostisches Instrument. Reizdarm wird vor allem anhand der Symptome bestimmt. Und ähnlich herausfordernd können die Behandlungsversuche ausfallen. Dennoch gibt es vielfältige Ansätze, die dabei unterstützen können, die Darmgesundheit zu fördern – unabhängig von der zugrunde liegenden Diagnose.
Am häufigsten klagen Patienten mit Reizdarm über diffuse Bauchschmerzen und ein Gefühl des Unwohlseins. Stuhlunregelmäßigkeiten mit Verstopfung oder Durchfall sowie Blähungen und Völlegefühl sind typisch. Viele Betroffene leiden zusätzlich unter Rücken-, Gelenk- und Kopfschmerzen.
Laut Definition handelt es sich dann um ein Reizdarmsyndrom, wenn abdominelle Schmerzen (Bauchschmerzen) oder Unwohlsein in Verbindung mit Stuhlunregelmäßigkeiten für mindestens 3 Monate bei Ausschluss struktureller und biochemischer Auffälligkeiten vorliegen (aktuelle Leitlinienempfehlungen des ACG/American College of Gastroenterology).
Und es ist durchaus weit verbreitet: Weltweit wird die Prävalenz auf 11,2% geschätzt. Das Verhältnis von Frauen zu Männern liegt bei 2:1.
7 Punkte, über die Patienten mit Reizdarmsyndrom häufig klagen:
- weichen Stuhl und häufigeren Stuhlgang
- nächtlichen Beschwerden
- nachlassenden Schmerz nach dem Stuhlgang
- deutlich sichtbaren Blähbauch
- subjektives Völlegefühl
- Schleimbeimengungen im Stuhl
- unvollständige Stuhlentleerung
Warum leide ich an einem Reizdarm?
Als Auslöser für das Reizdarmsyndrom werden häufig Magen-Darm-Infekte, Antibiotika Gaben oder psychische Faktoren genannt. Abschließend ist die Ursache aber nicht geklärt und somit lassen sich immer nur Vermutungen anstellen. Eines ist jedoch klar: Wenn der Darm in seiner Gesundheit und Regulation gestört ist, ganz gleich welcher Ursache, dann geht dies in den allermeisten Fällen mit einer erhöhten Durchlässigkeit und einem veränderten Milieu einher. Zudem betrifft die Darmgesundheit immer auch das Darmnervensystem und das Darmimmunsystem. So ist es möglich, wenn es in der Folge zu Beschwerden bzw. Erkrankungen kommt, die mit dem Nerven- oder Immunsystem verknüpft sind, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, Allergien, Depression, Erschöpfungssyndrom und vieles mehr.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Reizdarm?
Chronische Verdauungsbeschwerden stellen eine nicht zu unterschätzende Belastung für den Betroffenen dar. Für viele Menschen wird Essen dadurch nicht mehr mit Freude, sondern mit Anstrengung, Unsicherheit oder Stress verbunden.
Gleichzeitig wissen viele Patienten mit Reizdarmsymptomatik nicht, dass es vielfältige unterstützende Möglichkeiten gibt, diesem Thema zu begegnen und Beschwerden zu lindern. Hierbei spielt die Dysbiose-Lenkung und Therapie eines Leaky-Gut Syndroms in der THERA Praxis eine große Rolle. Diese Therapie beinhaltet zum Beispiel eine gezielte Ernährungsumstellung, die Ergänzung der Nahrung mit löslichen Ballaststoffen, Probiotika und ausgewählten Mikronährstoffen, die Colon-Hydro-Therapie bzw. Darmreinigung und die Verbesserung der Entgiftungsfunktion.
Und auch die gezielte Stressregulation spielt eine große Rolle im Zusammenhang mit der Darmgesundheit. Dies erklärt sich, wie bereits oben erwähnt, aus dem engen Zusammenspiel zwischen Darm und Hirn, der sogenannten Darm-Hirn-Achse. Über den Vagusnerv ist unser zentrales Nervensystem wie über eine Schnellautobahn mit unserer Mikrobiota (unseren Darmbakterien) verbunden. Darüber hinaus kommunizieren Darm und Gehirn auf vielen weiteren Wegen miteinander, wie beispielsweise über die Ausschüttung bestimmter Zytokine durch Immunzellen oder endokrin über die Ausschüttung hormonähnlicher Peptide. Wichtig ist zu wissen, dass beide Organe eng miteinander zusammenarbeiten und in wechselseitiger Beziehung stehen. Dadurch können Behandlungsansätze, die den Darm unterstützen, auch das psychische Wohlbefinden positiv beeinflussen. Umgekehrt kann die Regulierung des vegetativen Nervensystems zur Unterstützung der Darmgesundheit beitragen.
In der THERA Praxisklinik nutzen wir (u.a.) die HRV-Messung, um die Balance zwischen Körperspannung und Entspannung zu überprüfen. Darauf basierend können wir gezielte Therapiemaßnahmen zur Unterstützung der Stressregulation ableiten. Mittels verschiedener Regulationstherapien wie der Neuraltherapie oder der AHNF (Autonome Haltungsregulation nach Norbert Fuhr) können Spannungen und Blockaden gezielt angesprochen werden. Die Unterstützung der Stressregulation ist daher ein wichtiger Bestandteil vieler Behandlungsansätze bei Reizdarm.

Abb.: Über verschiedene Regulationsverfahren lässt sich eine Reizdarmsymptomatik auf der Ebene der Darm-Hirn-Achse beeinflussen.
Faktoren, die gegen die Diagnose Reizdarmsyndrom sprechen:
- Kurze Beschwerdedauer
- Gewichtsverlust
- Blut im Stuhl
- Nächtliche Beschwerden
- Familienanamnese für Darmkrebs
- Anämie (Blutarmut)
- progrediente Beschwerden
- kürzliche Antibiotikagabe
Video: Die Ernährungs-Docs zeigen in diesem Video eindrucksvoll, was eine Ernährungsumstellung bewirken kann als integrativer Bestandteil einer Reizdarm Behandlung. Entsprechende Rezeptideen gibt es hier: https://ndr.de/rezeptdb272.html
Weitere Ursachen bzw. Differentialdiagnosen für ein Reizdarmsymptomatik
Wie bereits oben angedeutet ist die Diagnose eines Reizdarmsyndroms nicht immer leicht. Im Gegenzug gibt es aber verschiedenste andere Diagnosen, die ausgeprägte und chronische Darmbeschwerden verursachen können und mit abgeklärt werden sollten.
1. SIBO = Small Intestinale Bowel Syndrom
Bei vielen Patienten mit einem Reizdarmsyndrom wird eine Dünndarmfehlbesiedlung (Syn.: Bakterielles Überwucherungssyndrom/ Bakterielles Overgrowth-Syndrom) als mögliche Ursache diskutiert. Von einer Dünndarmfehlbesiedlung spricht man, wenn Bakterien aus dem Dickdarm in den Dünndarm gelangen und sich dort ansiedeln. Dies kann beispielsweise auftreten, wenn im Dickdarm vermehrt Gas gebildet wird, was häufig mit einer Störung des Milieus im Darm zusammenhängt.
2. Histaminintoleranz
Bei der Histaminintoleranz kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen dem im Organismus anfallenden Histamin und der Fähigkeit, dieses in ausreichendem Umfang abbauen zu können. Ursache kann z.B. ein Enzymmangel sein oder eine vermehrte Histamin Bildung im Darm. Es kann zu Beschwerden wie Migräne, Herzrasen, Flush oder Urticaria (Nesselsucht)- und eben auch zu abdominellen Beschwerden kommen.
Auch verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Fruktose-, Laktose- oder Glutenunverträglichkeit, können eine Rolle bei Reizdarmsymptomatik spielen und sollten berücksichtigt werden.
3. Pilz- oder Parasitenbelastung
Unsere Haustiere entwurmen wir regelmäßig und bei Schimmelpilz im Haus leiten wir sofort Gegenmaßnahmen ein. Doch eine Darmpilzerkrankung oder Parasitenbesiedlung beim Menschen findet selten Beachtung und wird oft nicht untersucht. Dabei ist es weder schwer noch aufwändig: eine Stuhlprobe genügt. Insbesondere bei schlechten Ernährungsgewohnheiten und/oder geschwächtem Immunsystem können Pilze wie auch Parasiten vermehrt im Darm auftreten. Dies kann mitunter Verdauungsbeschwerden begünstigen.
4. Pankreasschwäche (Exokrine Pankreasinsuffizienz)
Wenn eine Pankreasschwäche vorliegt, dann kommt es zur verminderten Ausschüttung von Verdauungsenzymen. Die Verdauungsenzyme gelangen normalerweise über den Bauchspeicheldrüsengang in den Dünndarm und sind hier essentiell für die Spaltung unsere Nahrung, insbesondere der Fette und Proteine. Sind die Verdauungsenzyme nicht ausreichend vorhanden (und das kommt nicht so selten vor), dann gelangt die Nahrung unverdaut in den Dickdarm. Und das kann die Darmfunktion nachhaltig beeinflussen, denn wenn das Essen nicht gut verdaut wird, dann kann es zu Gärungs- und Fäulnisprozessen kommen und diese können eine Dysbiose fördern. Eine Pankreasinsuffizienz kann mittels der Pankreas-Elastase im Stuhl untersucht werden. Liegt ein Mangel vor, dann kann die Behandlung mittels Substitution der Verdauungsenzyme erfolgen.

Abb.: In unserem Darm beherbergen wir ca. 2-3 Kilogramm an verschiedensten Bakterien. In der Gesamtheit bilden diese Bakterien unsere Mikrobiota. Es kann jedoch aufgrund unserer heutigen Lebensweise zu Fehl- und Umbesiedlungen kommen.
Reizdarm Behandlung in der THERA Praxisklinik in Berlin
In der THERA Praxisklinik klären wir die genannten Themen umfassend ab und beraten unsere Patienten stets ganzheitlich. Denn eine Darmsanierung allein ist meist nur ein Teil des Weges – auch Ernährung und Stressregulation spielen eine wichtige Rolle. Darmgesundheit ist ein Prozess, für den wir uns gemeinsam mit unseren Patienten Zeit nehmen.
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