Systemische und interstitielle photodynamische Tumortherapie
Das Prinzip ist die Stimulation einer lichtsensiblen Substanz (Photosensitizer), die intravenös in den Blutkreislauf gegeben und (oder) lokal in den Tumor injiziert wird. Der Photosensitizer bindet sich mit einer hohen Spezifität an Tumorzellen jeglicher Art im Organismus. Nach Anregung mit den speziellen Frequenzen des Laserlichts werden diese dann durch die Bildung aktiver Sauerstoffradikale zerstört. Photosensitizer bestehen in der Regel aus Porphyrinmolekülen oder ähnlichen Strukturen und sind meist Abkömmlinge des Häm oder des Chlorophylls, also in der Natur vorkommender Moleküle. Sie schaden gesunden Körperzellen nicht.
Neue Möglichkeiten in der Tumorbehandlung
Es stehen uns modernste und selektivste Photosensitizer wie das Chlorin E 6 oder ICG (Indocyaningrün) und weitere zur Verfügung, die bei den verschiedensten Tumorarten verwendet werden können.
Neuerdings weiß man, dass auch die klassischen Mittel der Chemotherapie als Photosensitizer wirken und durch Licht spezifischer Wellenlänge erheblich angeregt werden können. So kann man die Chemotherapie in einer geringen, nicht schädlichen Dosis mit der PDT kombinieren.
Ein besonderer Vorteil der Therapie im Gegensatz zur klassischen Chemotherapie liegt darin, dass das Immunsystem nicht belastet, sondern über die intravenöse Lasertherapie in der Nachbehandlung gestärkt wird, wobei zudem ein sekundärer Immunisierungseffekt der photodynamischen Therapie hinzukommt (PDT-Immunisierung). siehe Weber medical
Anwendung
Zunächst wird der Sensitizer über 30 Minuten infundiert und parallel das Blut mit der passenden Absorptionswellenlänge (z.B. 660 nm Rotlicht, 810 nm Infrarotlicht) bestrahlt. Ca. 3 Stunden nach der Infusion des Photosensitizers ist die Substanz maximal am Tumor gebunden und dieser wird dann lokal von extern bestrahlt. Bei tiefer liegenden Tumoren kann der Sensitizer zusätzlich direkt in den Tumor injiziert (am besten ultraschallgesteuert), um dann das malige Gewebe interstitiell über faseroptische Katheter direkt zu bestrahlen. Bei gastrointestinalen Tumoren (Speiseröhren-, Magen- oder Darmkrebs) werden diese entsprechend über das Endoskop therapiert. Diese Behandlung kann dann jeden 2. Tag erfolgen, da der Photosensensitizer ca. 10 Tage im Tumorgewebe verbleibt. Der Zyklus kann so lange wiederholt werden, bis eine Remission erreicht ist oder eine Pause eingelegt wird.