Behandlung bei Post-Vac-Syndrom
Post-Vac-Syndrom: Ein oft wenig beachtetes Thema?
„Geimpft und dann nur noch platt“- so lautete die Überschrift in einem kürzlich erschienenen Artikel der „Zeit Online“.
Vielleicht gehören Sie zu den Personen, die nach einer COVID-Impfung mit einem der zugelassenen Impfstoffe wie „Comirnaty“ (BioNTech/Pfizer) oder „Spikevax“ (Moderna) Nebenwirkungen oder gesundheitliche Veränderungen bemerkt haben, die für Sie unerklärlich erscheinen. In dieser Situation fühlen sich Betroffene oft unsicher und wissen nicht, wie sie Unterstützung finden oder an wen sie sich wenden können. Wenn Sie selbst betroffen sind oder jemanden kennen, bei dem ein sogenanntes Post-Vac-Syndrom vorliegen könnte, empfehlen wir Ihnen, weiterzulesen.

Bei dem Post-Vac-Syndrom handelt es sich um eine anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigung infolge und im zeitlichen Zusammenhang mit einer Covid-19-Impfung.
Betroffene können ein sehr unterschiedliches Spektrum an Symptomen zeigen: Dazu zählen beispielsweise Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Haarausfall, Impotenz, Augenprobleme, Gedächtnisstörungen, Taubheitsgefühle oder auch Bewegungsstörungen und Lähmungserscheinungen. Darüber hinaus können Herz-Kreislauf-Beschwerden, Thrombosen oder chronische Erschöpfungszustände auftreten. Diese Vielfalt erschwert eine klare differentialdiagnostische Zuordnung und Abgrenzung zu anderen Erkrankungen.
Zunehmend suchen Hilfesuchende Unterstützung bei den in Deutschland vorhandenen Anlaufstellen für Post-Vac-Syndrom-Fälle: der Spezialambulanz am Universitätsklinikum Marburg sowie der neurologischen Post-COVID-19-Sprechstunde an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Laut Angaben von Prof. Schieffer, dem Direktor der Marburger Ambulanz, besteht dort derzeit (Stand 07/2022) eine Warteliste von mehr als 1.800 Patientinnen und Patienten.
Wie viele Menschen deutschlandweit tatsächlich betroffen sind, lässt sich aktuell nur schwer oder möglicherweise noch nicht zuverlässig beziffern. Unabhängig von der Häufigkeit ist es jedoch wichtig, dass Betroffene entsprechende Unterstützung und Ansprechpartner finden.
Ständige Impfkommission:
„Im Moment ist es sehr schwer, außerhalb von kontrollierten Studien und außerhalb von dezidierten Beobachtungsanalysen, wo man wirklich die Leute dann nach der Impfung verfolgt, Aussagen zu treffen, wie häufig ein solches Post-Vac-Syndrom auftritt“, so Christian Bogdan von der Ständigen Impfkommission.
Im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) wird von 296233 Meldungen von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen berichtet im Zeitraum vom 27.12.2020 bis 31.03.2022 (bei 172.062.925 durchgeführten COVID-19 Schutzimpfungen). Dies entspricht einer Melderate von 1,7 Meldungen pro 1000 Impfdosen und 0,2 Meldungen pro 1000 Impfdosen für schwerwiegende Reaktionen.
Gleichzeitig entfachte kürzlich eine öffentliche Diskussion über eine möglicherweise viel höhere Quote an Impfnebenwirkungen, mitunter ausgelöst durch eine laufende Studie („Impf-Surv“-Studie) von Prof. Harald Matthes in Bezug auf das Sicherheitsprofil von COVID-19 Impfstoffen. Herr Prof. Matthes hatte aus einer ersten Datenanalyse geschlussfolgert, dass es 40-mal so viele schwere Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen gebe, wie bislang vom PEI angenommen.
Wenn Sie Symptome im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung bemerken, ist es wichtig, diese dem PEI zu melden. Da behandelnde Hausärzte aufgrund von Zeitmangel und fehlender Vergütung manchmal nicht in der Lage sind, diese Meldungen durchzuführen, können Sie die Meldung auch selbst vornehmen.
BMG-Initiative Long COVID: 40 Millionen statt 100 Millionen
12. Juli 2023 – Wie geht’s weiter?
Unser Bundesgesundheitsminister hat sein Portemonnaie gezückt. Etwa 40 Millionen stellt der Bund zur Verfügung für die weitere Versorgung der COVID geschädigten. Versprochen waren ursprünglich 100 Millionen. Konkret bedeutet das: Ein Informationsportal für Betroffene und Ärzte wurde freigeschaltet (www.bmg-longcovid.de), eine Initiative zur Versorgungsforschung angestoßen (um Medikamente und Therapien zu entwickeln) und ein „runder Tisch“ eingerichtet.
Ist die Pandemie denn nicht endlich vorbei?
Nach wie vor leiden in Deutschland viele Millionen Menschen an einer Long-Covid Symptomatik. Dazu kommt noch eine Dunkelziffer derer, die über Beschwerden im Zusammenhang mit der Impfung berichten.
Dr. med. Carmen Scheibenbogen: „Ich bekomme täglich Anfragen von oft verzweifelten Angehörigen zu Menschen, die ohne ärztliche Versorgung zu Hause liegen. Und Versorgungsstrukturen für diese Patienten sind quasi nicht vorhanden, da geht noch nicht mal ein Hausarzt hin. Und wir haben auch das Problem: es gibt für diese Menschen keine Zentren. Und die Ärzte haben bis heute wenig wissen, wie man diese Erkrankung behandelt….“
Quelle: Youtube, Zeit online, Länge: 1:36, zum Öffnen des Videos auf das Foto klicken.
Das nun eingerichtete Informationsportal soll helfen und die Versorgungssituation verbessern. Es beinhaltet Informationen zum aktuellen Wissens- und Forschungsstand sowie ein Service-Telefon für Betroffene. Bei genauerer Durchsicht der Seite wird schnell klar: Die Informationen sind gut gebündelt, übersichtlich und verständlich. Jedoch fassen Sie eher das zusammen, was wir ohnehin schon alle wissen. Und wohin sollen Betroffene über das Service Telefon vermittelt werden, wenn es einfach keine adäquaten Anlaufstellen und Zuständigkeiten gibt? (s. Zitat Frau Dr. Scheibenbogen)
Auch eine Medikamenten- und Therapieforschung ist grundsätzlich ein guter und richtiger Gedanke. Doch wann wird diese Hilfe ankommen?
Die vielen Long-COVID Betroffenen müssen wohl auch weiterhin noch viel Geduld haben. Und ihre Hoffnung vorerst auf Wartelisten setzen.
Wir sind schon HEUTE für Sie da! Unser ganzheitlicher Behandlungsansatz von Menschen mit anhaltenden Beschwerden nach Infektionen und Impfungen berücksichtigt je nach individueller Situation verschiedene diagnostische und unterstützende Verfahren (wie z.B. die Blutwäsche-Therapie). Die Ärzte der THERA Praxisklinik haben in den vergangenen Jahren diverse Fortbildungen zum Thema Long-COVID besucht und Herr Dr. Heinrich hat selbst einige Vorträge für Fachpersonal gehalten.
In diesem Vortrag geht Dr. Ralf Heinrich auf die Behandlungsmöglichkeiten der Long COVID Symptomatik in der THERA Praxisklinik ein.
Wie kommt es zum Post-Vac-Syndrom?
Die genaue Ursache des Post-Vac-Syndroms ist bislang wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Es bestehen verschiedene Hypothesen, die sich teilweise an den Theorien zu Long COVID orientieren, für die aber bisher keine belastbaren Studien vorliegen (Stand 07/2022):
- Eine vermutete Erklärung betrifft die Bindung des Spike-Proteins an den ACE-2-Rezeptor. Dieser Rezeptor ist im Körper an zahlreichen biochemischen Prozessen beteiligt, beispielsweise an der Regulation von Blutdruck und Puls, der Wundheilung sowie entzündlichen Reaktionen. Mögliche Folgen dieser Interaktion können sein:
- Auslösung verschiedener Entzündungsprozesse, die unter anderem thrombembolische Ereignisse begünstigen können
- Beeinträchtigung der Funktion von Endothelzellen und Aktivierung von Thrombozyten
- Mikrodurchblutungsstörungen
- Reaktivierung oder Auslösung von zuvor latenten Viruserkrankungen (z. B. Epstein-Barr-Virus), Autoimmunerkrankungen oder genetischen Defiziten
- Induktion der Bildung von Autoantikörpern, also Antikörpern, die sich gegen körpereigenes Gewebe richten
Kann man Bestandteile der COVID-19-Impfung wieder aus dem Körper entfernen?
Gibt es therapeutische Ansätze beim Post-Vac-Syndrom?
Immer wieder wird die Frage gestellt, ob potenziell belastende Bestandteile von COVID-19-Impfstoffen gezielt ausgeleitet werden können. In den klassischen mRNA-Impfstoffen wie Comirnaty® oder Spikevax® finden sich u. a. Lipid-Nanopartikel sowie Hilfsstoffe wie Tromethamin oder Polyethylenglykol, die bei empfindlichen Personen eine Reaktion auslösen können. Beim Impfstoff von Novavax ist z. B. der Wirkverstärker Matrix-M enthalten. Auch das Spike-Protein selbst wird in diesem Zusammenhang diskutiert.
Die Vorstellung, potenziell belastende Substanzen gezielt auszuleiten, liegt daher für viele Betroffene nahe. Aktuell existiert jedoch kein standardisiertes oder allgemein anerkanntes Verfahren zur gezielten Entfernung dieser Substanzen aus dem Körper. Zudem wird in der medizinischen Diskussion auch der Wirkmechanismus der Impfung selbst in Betracht gezogen: Die mRNA bewirkt, dass Körperzellen vorübergehend Teile des Virus (das Spike-Protein) produzieren, was wiederum eine Immunreaktion auslöst. In einigen Fällen wird angenommen, dass diese Reaktion bei besonders empfindlichen Personen zu anhaltenden Beschwerden führen kann.
In der Forschung werden verschiedene Ansätze untersucht – bislang fehlt jedoch eine wissenschaftlich gesicherte Therapieempfehlung für das sogenannte Post-Vac-Syndrom.
Wir nehmen Ihre Beschwerden ernst und sind für Sie da!
Eine Möglichkeit, die in unserer Klinik in Betracht gezogen wird, ist der Einsatz extrakorporaler Blutreinigungsverfahren wie Apherese oder Adsorption. Dabei werden bestimmte Bestandteile aus dem Blut außerhalb des Körpers entfernt. Diese Verfahren ähneln der H.E.L.P.-Apherese, die beispielsweise bei Fettstoffwechselstörungen eingesetzt wird. Gerne beraten unsere Ärztinnen und Ärzte Sie in der THERA Praxisklinik zu diesem Thema und ob dieses Verfahren in Ihrem Falle geeignet ist. Ausführliche Informationen finden Sie auch in dem Artikel „Maschinelle Blutreinigungsverfahren zur Behandlung von Long COVID und Chronischem Müdigkeitssyndrom“. Auch beim sogenannten Post-Vac-Syndrom kann ein ähnlicher Therapieansatz diskutiert werden – in Anlehnung an Ansätze, die bei postinfektiösen Beschwerden wie Long COVID oder dem Chronic-Fatigue-Syndrome verwendet werden.
Zur Unterstützung bei entzündlichen Prozessen setzen wir in unserer Klinik außerdem Ozon-Hochdosistherapie ein. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das in bestimmten Kontexten zur Modulation des Immunsystems untersucht wird. In diesem Zusammenhang wird unter anderem über mögliche Effekte auf die Thrombozytenaktivität, die Funktion immunkompetenter Zellen sowie die Mikrozirkulation berichtet. Die Forschung hierzu ist jedoch noch nicht abgeschlossen, und eine gesicherte Wirksamkeit bei Long COVID oder Post-Vac-Symptomatik ist bislang nicht belegt.
Unerwünschte bzw. überschießende Immunreaktionen regulieren
Beim sogenannten Post-Vac-Syndrom stehen häufig Reaktionen des Immunsystems im Vordergrund. In der Folge kann es auch zu Beeinträchtigungen anderer körpereigener Regulationssysteme kommen, darunter das endokrine System (Hormonsystem), das Nervensystem oder der Zellstoffwechsel. In der THERA Praxisklinik verfolgen wir einen ganzheitlich orientierten und interdisziplinären Behandlungsansatz. Ziel ist es, die körpereigenen Regulationsmechanismen individuell zu unterstützen.
Zu den eingesetzten Maßnahmen können – abhängig vom jeweiligen Fall – unter anderem gehören:
- Ausgleich von Mikro- und Makronährstoffen
- Behandlung möglicher Störfelder zur Förderung der Selbstregulation
- Empfehlungen zur antientzündlichen Ernährung
- Analyse des Mikrobioms und Maßnahmen zur Darmgesundheit
- Entgiftungsverfahren, z. B. bei Schwermetallbelastungen
- Unterstützung der mitochondrialen Funktion
- Anwendung regulatorischer Verfahren wie z. B. Neuraltherapie
- Einsatz pflanzlicher oder homöopathischer Präparate als Begleittherapie
- Berücksichtigung psychischer und lebensstilbezogener Einflussfaktoren
Eine ausgewogene Ernährung kann – wie nach Infektionskrankheiten – auch im Zusammenhang mit Impfungen zur Unterstützung des Immunsystems beitragen. Welche Maßnahmen im individuellen Fall sinnvoll erscheinen, wird in unserer Klinik unter anderem im Rahmen eines ärztlichen Gesprächs sorgfältig geprüft.
Die Spurenelemente Zink und Selen, nur als Beispiel genannt, beeinflussen verschiedene immunologische Prozesse. Sie tragen u. a. zur normalen Funktion von Immunzellen wie B- und T-Lymphozyten bei und sind an der Bildung bestimmter Signalstoffe beteiligt.
Das bedeutet, wie der Körper auf eine Infektion oder eine Impfung reagiert, ist kein Zufall. Viele Einflussfaktoren wie eine ausreichende Mikronährstoffversorgung, ein funktionierender Zellstoffwechsel (z. B. über die Mitochondrien) oder ein intaktes Darmmilieu können hierbei eine Rolle spielen. In der THERA Praxisklinik beginnt jede Behandlung mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Darauf aufbauend erfolgt eine individuelle Laboranalyse zur Identifikation möglicher Ungleichgewichte oder Belastungen. Bei bestehender Long-COVID-Symptomatik oder im Zusammenhang mit dem sogenannten Post-Vac-Syndrom kann die Diagnostik um folgende Aspekte erweitert werden:
- Auto-Antikörper und Autoimmunerkrankungen
- Erweiterte Entzündungsdiagnostik, proinflammatorischer Zytokinstatus
- Dunkelfeldmikroskopie
- Chronisch-latente Virusinfektionen / Infektiologie (EBV, HSV, CMV, etc.)
- Kompletter Immunstatus
- Molekulare Diagnostik
- Untersuchung auf Umweltgifte
Wenn Sie weitere Fragen zu dem Thema haben oder eine Erstberatung wünschen, dann melden Sie sich gerne bei uns.
Ihre Ansprechpartner
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Trifft einer oder mehrere der oben genannten Punkte auf Sie zu und möchten Sie etwas für Ihre Gesundheit tun? Haben Sie Interesse, mehr zu erfahren? Dann melden Sie sich gerne telefonisch bei uns – wir vereinbaren einen Termin mit Ihnen.
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Studien/Quellen
Jain E, Donowitz JR, Aarons E, Marshall BC, Miller MP: Multisystem Inflammatory Syndrome in Children after SARS-CoV-2 Vaccination, 2022 May;28(5):990-993, doi: 10.3201/eid2805.212418
Couzin-Frankel J, Gretchen V: In rare cases, coronavirus vaccines may cause Long Covid–like symptoms; Science, 2022; 375 (6657), DOI: 10.1126/science.ada0394)
https://www.aerzteblatt.de/archiv/225071/Post-Vac-Syndrom-Seltene-Folgen-nach-Impfung
https://www.zentrum-der-gesundheit.de
Smadja DM, Yue QY, Chocron R, Sanchez O, Lillo-Le LA. Vaccination against COVID-19: insight from arterial and venous thrombosis occurrence using data from VigiBase. Eur Respir J. 2021;2100956.