Neuraltherapie

Die Neuraltherapie ist eine Regulations- und Umstimmungsmethode. Sie verfolgt das Ziel, Funktionsstörungen im Körper zu harmonisieren und Ungleichgewichte neuraler Reizmuster auszugleichen. Dabei kommen Injektionen mit dem Lokalanästhetikum Procain zum Einsatz. Durch diese Behandlung können Reizleitungen aus der Peripherie vorübergehend oder dauerhaft unterbrochen werden, wodurch überlastete Regelkreise im Nervensystem entlastet und wieder ins Gleichgewicht gebracht werden können.

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Das gesamte Nervensystem sowie die Regulation über das sogenannte Grundsystem steuern zahlreiche lebenswichtige Funktionen wie Stoffwechsel, Durchblutung, Temperatur, Zellatmung, Energiehaushalt und das Säure-Basen-Gleichgewicht. Erste Gegenregulationen bei Störungen im Organismus werden ebenfalls hier initiiert. Die Neuraltherapie wird durch dokumentierte Therapieerfolge und einige klinische Studien unterstützt. Lokalanästhetika wie Procain zeigen dabei unter anderem periphere schmerzstillende, entzündungshemmende und lymphflussanregende Effekte.

Die Neuraltherapie basiert auf dem Konzept, dass das vegetative Nervensystem als Schnittstelle zwischen Körper und Seele verstanden werden kann. Über die vegetativen Nervenbahnen soll es möglich sein, Krankheitsprozesse zu beeinflussen. Voraussetzung für die Anwendung dieser Methode ist eine fundierte Kenntnis der Anatomie und Neurophysiologie.

Quelle:

DGfAN

Wirkungen nah am Menschen

In unserer täglichen Praxis nimmt die Neuraltherapie einen wichtigen Platz ein, da sie die Möglichkeit bietet, direkte und rasche Wirkungen zu erzielen. Besonders wertvoll sind für uns dabei der persönliche Kontakt sowie die gründliche körperliche Untersuchung – beides wichtige Voraussetzungen für den Behandlungserfolg.

Wie läuft eine neuraltherapeutische Behandlung ab?

Nach dem Erstellen einer neuraltherapeutischen Krankengeschichte werden Sie ausführlich untersucht. Die wichtigste Untersuchungstechnik ist das Abtasten Ihres Körpers mit den Händen (Palpation). Hier kann der Therapeut Veränderungen des Zustandes von Haut, Unterhaut und Muskulatur feststellen und dadurch mögliche Rückschlüsse auf Regulationsstörungen ziehen, die wegweisend für die Therapie sein können. Zur weiteren Abklärung können auch zusätzliche Untersuchungen wie beispielsweise Röntgenbefunde, Laborbefunde und andere klinische Befunde veranlasst werden.

Zur Behandlung selbst werden Injektionsspritzen mit feinen Nadeln verwendet. Der Behandlungsschmerz wird in der Regel als gering empfunden.

Nach der Behandlung empfehlen wir eine kurze Ruhepause. In seltenen Fällen kann es zu einem vorübergehenden Schwindelgefühl kommen. Die Reaktionsfähigkeit kann für ein bis zwei Stunden leicht eingeschränkt sein. Nach einer kurzen Erholungsphase, zum Beispiel mit einem Glas Wasser oder Tee, können Sie Ihren Alltag regelmäßig wieder aufnehmen.

In einigen Fällen kann bereits eine einzelne Behandlung zu anhaltender Beschwerdefreiheit führen (Sekundenphänomen nach Huneke). Meist sind jedoch mehrere Sitzungen notwendig, um einen Verbesserung zu erzielen. Bei chronischen Beschwerden oder mehreren Erkrankungen wird die Behandlung zunächst auf die aktuell am stärksten belastenden Symptome ausgerichtet.

Quelle: Patienten-Flyer der Österreichischen Medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie und Regulationsforschung (ÖNR)

Wann kann die Neuraltherapie eingesetzt werden?

Bei einer akuten Erkrankung ist der auslösende „Reiz“, z.B. eine Infektion oder eine Verletzung, also der Grund für die Krankheit, meist gut erkennbar und wird in der Schulmedizin korrektiv (z.B. durch eine Operation) oder symptomatisch (z.B. mit Antibiotika, Schmerzmitteln) behandelt.

Bei chronischen Erkrankungen, insbesondere solchen, die über Jahre bestehen – wie chronische Kopfschmerzen, Gelenkerkrankungen, Nacken- und Schulterverspannungen, Rückenschmerzen, Hauterkrankungen, Asthma oder chronische Magen-Darm-Beschwerden – ist die genaue Ursache oder der auslösende Reiz häufig schwer zu ermitteln.

In solchen Fällen kann die Neuraltherapie unterstützend eingesetzt werden. Sie findet Anwendung sowohl bei akuten als auch bei chronischen Beschwerden.

Die Neuraltherapie kann mit schulmedizinischen Behandlungsverfahren kombiniert werden und wird als risikoarme, ergänzende und ganzheitliche Therapieform betrachtet.

Quelle: Patienten-Flyer der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke (SANTH)