Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa – eine chronisch entzündliche Darmerkrankung

Colitis ulcerosa: Je länger die Krankheit besteht, desto höher ist auch das Darmkrebsrisiko.
Die Colitis ulcerosa ist eine in Schüben verlaufende chronische Entzündung der Darmschleimhaut
Colitis ulcerosa: Ursachen und Symptome
Etwa 250.000 bis 350.000 Menschen in Deutschland leiden an Colitis ulcerosa. Die Krankheit tritt sowohl bei Männern als auch Frauen mit etwa gleicher Häufigkeit auf und beginnt häufig im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, mit einer zweiten Häufung in den 50ern. Im Gegensatz zu Morbus Crohn, bei dem die gesamte Darmwand betroffen sein kann, betrifft die Entzündung bei Colitis ulcerosa ausschließlich die Darmschleimhaut, beginnend im Rektum und sich kontinuierlich im Dickdarm ausbreitend.
Je länger die Krankheit besteht, desto höher ist das Risiko für Darmkrebs, insbesondere bei Patienten mit langjähriger Erkrankung und Pancolitis. Zu den häufigen Begleiterkrankungen zählen Gelenkentzündungen und Lebererkrankungen, und die Behandlung mit Immunmodulatoren oder Kortikosteroiden kann mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden sein.
Typische Symptome der Colitis ulcerosa sind u.a.:
- wiederkehrende Durchfälle mit
- Darmblutungen
- Schmerzhaften Bauchkrämpfen (Koliken)
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- In seltenen Fällen: Entzündungen der Haut, Augen oder Gelenke
Die meisten Betroffenen (mehr als 60%) von Colitis ulcerosa-Patienten zeigen leichte Symptome im Verlauf eines Krankheitsschubs. Die Entzündung beschränkt sich auf den Enddarm und verschwindet in der Regel von selbst wieder. Während des Schubs haben Betroffene bis zu fünfmal pro Tag blutig-schleimigen Stuhlgang. Abgesehen davon haben sie keine Beschwerden und fühlen sich in der Regel gut und weitgehend gesund. Bei einer mittelschweren Colitis ulcerosa erhöht sich die Stuhlgang-Frequenz auf sechs bis acht Mal pro Tag. Es treten Bauchkrämpfe auf, die Temperatur ist leicht erhöht und das allgemeine Befinden ist deutlich eingeschränkt. Etwa 25 Prozent der Patienten sind von dieser mittelschweren Verlaufsform betroffen. Jeder zehnte Patient leidet unter einer schweren Colitis ulcerosa mit mehr als acht Stuhlgängen täglich. Betroffene haben hohes Fieber, starke Schmerzen, sind blass und fühlen sich kraftlos und elend.
Die genaue Ursache von Colitis ulcerosa ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung, einer fehlgesteuerten Immunreaktion und Umweltfaktoren wie Ernährung und Stress eine Rolle spielt. Bei genetisch vorbelasteten Menschen kommt es zu einer fehlerhaften Immunantwort, bei der das Immunsystem die Darmflora angreift und Entzündungen im Darm verursacht. Ein wichtiger Faktor in diesem Prozess ist das Eiweiß NF-κB, das Entzündungsprozesse steuert und bei dieser Erkrankung überaktiv zu sein scheint. Umweltfaktoren, wie eine unausgewogene Ernährung und Stress, können das Immunsystem weiter beeinflussen und den Krankheitsverlauf verschärfen.
Hinweise zur Ernährung bei Colitis Ulcerosa:
- Entzündungsfördernde Ernährung meiden:
- frittierte und fette Speisen wie Pommes frites, Geräuchertes, Gebratenes, zu stark gewürzte Speisen, zu heiße und zu kalte Speisen
- industriell stark verarbeitete Lebensmittel wie z.B. Süssigkeiten, Fertigsaucen oder Fruchtjoghurts
- Entlasten Sie den Dickdarm, indem Sie in der Akutphase wenig Ballaststoffe essen.
Leicht verdaulich sind die Kohlenhydrate aus Weißbrot oder ungeschältem Reis. - Haferschleim (in Wasser aufgekochte Haferflocken) schont ebenso wie ein Brei aus
Hirseschmelzflocken den Darm und liefert wichtige Nährstoffe. - Gut sind auch pürierte Suppen aus mildem Gemüse wie Kartoffeln, Blumenkohl,
Brokkoli oder Zucchini. - Häufig kommt es zu einer schubbedingten Zuckerunverträglichkeit (Laktose, Fruktose, Sorbit), sodass Milchprodukte, Gemüse mit Schale und manche Obstsorten schwere Blähungen auslösen.
- Durch die häufigen Durchfälle kommt es zu starkem Flüssigkeitsverlust – trinken Sie
zwei bis drei Liter am Tag: am besten milde, ungesüßte Kräutertees (Kamille, Fenchel oder Pfefferminze), Grüntee oder stilles Wasser. Auch Heidelbeer-Muttersaft wird empfohlen. Durch die Gabe von 1-2 Esslöffeln Traubenzucker und 3 Gramm Kochsalz auf einen Liter Wasser oder Tee können Sie bei starkem Durchfall dem Elektrolyt-Verlust entgegenwirken.
Die wichtigste Regel lautet: Essen Sie immer in Ruhe, und kauen Sie lange und gründlich!
Colitis Ulcerosa – natürliche Unterstützung
Bei Colitis ulcerosa kann ein Mangel an Mikronährstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen häufig anzutreffen werden. Dies kann zum einen durch eine gestörte Aufnahme im Darm aufgrund der Entzündung und der damit verbundenen Durchfälle bedingt sein. Zum anderen spielen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und eine möglicherweise einseitige Ernährung eine Rolle. Die chronische Entzündung, gepaart mit der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten, kann zu einer gestörten Darmflora und Darmfunktion führen, was wiederum ein Vitalstoffdefizit zur Folge haben kann.
Eine der häufigsten Begleiterscheinungen bei Colitis ulcerosa ist die Anämie. Bei akuten Schüben blutet die entzündete Darmschleimhaut, was zu einem Eisenverlust führt. Diese Blutarmut kann jedoch nicht nur auf einen Eisenmangel zurückzuführen sein, sondern auch auf einen Mangel an Vitamin B12, das im Endbereich des Ileums (dem letzten Abschnitt des Dünndarms) aufgenommen wird. Ein solcher Mangel kann Symptome wie Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit zur Folge haben.
Mikronährstoffe spielen auch eine wichtige Rolle beim Schutz vor Krebserkrankung und beim Erhalt der Knochendichte. Colitis ulcerosa wird als „Präkanzerose“ angesehen, da sie mit einem statistisch erhöhten Risiko für bösartige Erkrankungen verbunden ist. Zudem leiden viele Patienten unter Osteoporose, da die entzündeten Darmschleimhäute die Aufnahme von Mikronährstoffen, aber auch Makronährstoffen, beeinträchtigen kann. Dies kann wiederum zu einem erhöhten Risiko für Knochenschwund und häufige Knochenbrüche führen, was bei mehreren Patienten mit Colitis ulcerosa zu beobachten ist.
In der THERA Praxisklinik legen wir viel Wert auf eine gezielte Labordiagnostik zu Beginn einer jeden Behandlung. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der ausführlichen Prüfung des Mikronährstoffstatus.
Von besonderer Bedeutung für die Unterstützung bei Colitis ulcerosa sind die Spurenelemente Zink und Selen. Neuere Studien haben gezeigt, dass ein geringfügiger Zinkmangel einen Entzündungsschub auslösen kann. Selen wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, wodurch es den Körper vor freien Radikalen schützt, die eine Entzündung im Darm begünstigen können. Darüber hinaus ist Selen an zahlreichen Entgiftungsprozessen im Körper beteiligt.
Omega-3-Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle als Gegenspieler der in der westlichen Ernährung häufig dominierenden Omega-6-Fettsäuren und gesättigten Fettsäuren (z. B. tierische Fette, Sonnenblumenöl, Margarine). Omega-3-Fettsäuren fördern die Bildung von antientzündlichen Eiweißen, während Omega-6-Fettsäuren proentzündliche Eiweiße produzieren.
Sekundäre Pflanzenstoffe, die für die Farbpigmente in Obst und Gemüse verantwortlich sind, haben ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften. So wurde kürzlich die positive Wirkung von Curcumin bei Patienten mit Colitis ulcerosa untersucht. Zudem zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Mikronährstoffe helfen können, Komplikationen bei Colitis ulcerosa zu verhindern. Besonders relevant ist hierbei die mögliche Beteiligung des Herzens, da ein Carnitinmangel zu einer fortschreitenden Herzschwäche führen kann. Carnitin zeigt zudem potenzielle positive Effekte bei der Unterstützung der Darmentzündung.
Lecithin, ein Eiweißstoff, der unter anderem für die Produktion von Botenstoffen benötigt wird und als Transporter innerhalb der Zellen wirkt, ist ein bedeutender Bestandteil der Darmschleimhaut. Erste Untersuchungen aus Deutschland haben ermutigende Ergebnisse zur Einnahme von Lecithin bei aktiver Colitis ulcerosa gezeigt.
Es gibt heute verschiedene Ansätze, um mit Hilfe von Pro- und Präbiotika sowie antientzündlich wirkenden Substanzen wie Curcumin, Lecithin oder Weihrauch die Remissionsphasen bei Colitis ulcerosa zu unterstützen und möglicherweise zu verlängern. Diese Maßnahmen sollten stets in Kombination mit einer der Erkrankung angepassten Ernährung erfolgen.
Eine Behandlung mit Prä- (z. B. Ballaststoffe) und Probiotika (z. B. Darmbakterien) kann für Patienten mit Colitis ulcerosa unterstützend wirken. Durch die regelmäßige Aufnahme dieser Stoffe kann eine langanhaltende Remission erreicht sowie der Bedarf an Arzneimitteln möglicherweise reduziert werden. In der THERA Praxisklinik haben wir uns auf die Darmgesundheit spezialisiert. Mit Hilfe einer gezielte Stuhlanalyse erhalten wir einen Überblick über das Darmmikrobiom, die Darmschleimhaut, das Milieu und die Verdauungsleistung, um zu beurteilen, an welchen Stellen Unterstützung für die Darmfunktion sinnvoll ist.
Colitis ulcerosa und Ernährung
Oben haben wird bereits gezeigt, wie wichtig Ernährung und Mikronährstoffe bei Colitis ulcerosa seien können. Und natürlich gelten in erster Linie immer die üblichen Regeln der gesunden Ernährung. Jedoch sollten Sie unterscheiden zwischen der Ernährung im Schub und im schubfreien Intervall.
Die Verträglichkeit von Obst und Gemüse ist sehr unterschiedlich. Sie sollte krankheitsbedingt und individuell angepasst werden.
Gut vertragen werden im Allgemeinen:
- Kartoffeln, Möhren, Blumenkohl, Spargel, Broccoli, Zucchini, Spinat, Fenchel, Chicorée, grüne Bohnen und Sellerie
- Bananen, reife Äpfel, weiche Birnen, Erdbeeren, Himbeeren abgezogene Pfirsiche und Melonen
- Gegartes und püriertes Obst wirkt oft regulierend.
Nicht gut vertragen wird im Allgemeinen:
- Zitrusfrüchte, Pflaumen, Weintrauben, Kirschen, Johannisbeeren
- Fruchtsäfte (wirken reizend)
Häufig kann es hilfreich sein und die Verträglichkeit verbessern, die Schale von Obst oder auch von Paprika und Tomate zu entfernen, da sie oft abführend wirkt. Eine Ausnahme bildet der Apfel (gerieben). Die so mitverzehrten Pektine können stuhlregulierend wirken.
Ernährung als unterstützende Maßnahme: In diesem Video wird unter anderem erläutert, dass die Zufuhr von Hanfsamen möglicherweise entzündungshemmend im Darm wirken kann und dass Gerstensaft-Pulver (10-20g/d) dazu beitragen könnte, die Regeneration der Darmschleimhaut zu unterstützen.
Laktoseintoleranz
Bei schweren Krankheitsverläufen kann die Fähigkeit, Laktose (Milchzucker) zu verdauen, eingeschränkt sein. Insbesondere während eines akuten Entzündungsschubs sollte auf den Konsum von ungesäuerten Milchprodukten für eine längere Zeit verzichtet werden. Eine Unverträglichkeit gegenüber Milcheiweiß tritt bei Colitis ulcerosa häufiger auf als bei Morbus Crohn.
Auch in vielen Fertig- und Konservenprodukten ist Laktose enthalten, zum Beispiel in Wurstwaren, Brot, Zwieback und fertigen Salatdressings. Aus ernährungsphysiologischer Sicht empfiehlt es sich generell, auf Produkte mit künstlichen Zusatzstoffen zu verzichten.
Fleisch, Fisch, Eier sollten sparsam verwendet werden
Da Fleisch und Fleischprodukte keine Ballaststoffe enthalten, haben sie bei Menschen mit Morbus Crohn oder Colitis oft einen stopfenden Effekt. Kombiniert mit einer evtl. verminderten Verdauungsleistung kann es in tieferen Darmabschnitten zur Ausbildung von Fäulnisprodukten kommen – bedingt durch eine Veränderung der Darmflora -, die unangenehm sind, da sie in der Regel zu schmerzhaften Gasansammlungen im Darm führen.
Fisch ist grundsätzlich ein sehr guter Jod-, Eiweiß- und Omega-3-Lieferant. Jedoch sollte bei regelmäßigem Verzehr unbedingt auf eine biologische und hochwertige Qualität geachtet werden, da – je nach Ursprung – eine ausgeprägte Belastung mit Schwermetallen (insbesondere Quecksilber) vorliegen kann.
Zucker
Zucker ist vor allem insofern problematisch, als dass wir ihn in unnatürlichen, nie zuvor gekannten Mengen verzehren. Der Durchschnittsbürger isst 4-6 EL Zucker pro Tag. Da Zucker ein reiner Energielieferant ist, ohne Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zu enthalten, kann über diese Quelle schnell viel Energie aufgenommen werden. Für viele Menschen ist es zur Gewohnheit geworden, regelmäßig „Zuckerinfusionen“ zu konsumieren. Und hierzu zählt nicht nur „Cola“, sondern in gleichem Maße (z.B.) auch der naturtrübe Apfelsaft.
Wenn wir nun über unseren Magen-Darm-Trakt sprechen, dann verursacht Zucker nicht nur Karies, sondern kann auch zu einer Störung der Darmflora führen. Die Folgen können u.a. ein verändertes Milieu mit Blähungen, einer verminderten Aufnahme vitamin- und mineralstoffreicher Lebensmittel und Auslösung oder Verstärkung von Entzündungen sein.
Colitis ulcerosa: richtig essen in der Ruhephase
Liegt keine Diarrhoe (mehr als drei Stühle täglich) und kein sichtbares Blut im Stuhl vor, spricht man von Remission. Für diese Phase wird eine leichte, basische Vollkost, die kalorien-, vitamin- und ballaststoffreich ist, empfohlen. Also reichlich Vollkornprodukte (fein geschrotet), Gemüse, mildes Obst (Birne, Banane), Nüsse und Hülsenfrüchte. Hingegen sollten Lebensmittel und Zubereitungsverfahren, die häufig Beschwerden auslösen, gemieden werden: etwa frittierte und fette Speisen wie Pommes frites, Geräuchertes, paniert Gebratenes, stark Gewürztes, zu heiße und zu kalte Speisen.
Entzündungshemmende Nahrungsmittel (pdf) wie Leinöl, Spinat, Brokkoli oder Beeren können helfen. Gerne unterstützen wir Sie in der THERA Praxisklinik bei allen Fragen zur Ernährung mit einer individuellen Ernährungsberatung.

Colitis ulcerosa: möglichst abwechslungsreich essen, um Nährstoffdefizite zu vermeiden
Colitis ulcerosa: richtig essen in der Akutphase
Im entzündlichen Schub werden oft nur wenige, milde Lebensmittel vertragen. Jedoch ist es wichtig, trotz der Angst vor Beschwerden möglichst abwechslungsreich zu essen, um Nährstoffdefizite zu vermeiden. Häufig kann es zu einer schubbedingten Zuckerunverträglichkeit (Laktose, Fruktose, Sorbit) kommen. Zusätzlich zu den Ernährungsempfehlungen für die Remissionsphase gelten daher besondere Empfehlungen für die Akutphase. Wichtig ist es jetzt insbesondere, den entzündeten Dickdarm zu entlasten.
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