Titandioxid (E171)

Das Nanomaterial Titandioxid (TiO2), oder auch E171, findet sich aufgrund seiner weiß färbenden und eindickenden Eigenschaften in Kosmetikprodukten (z.B. Zahnpasta), Baumaterialien, Wandfarbe und Nahrungsmitteln (v.a. Süßigkeiten und Fertiggerichte).

Im Rahmen einer 2017 veröffentlichten Studie französischer Forschungseinrichtungen – darunter INRA (heute INRAE), ANSES, CEA, die Universität Grenoble-Alpes, das Synchrotron SOLEIL sowie das Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) – wurde die Wirkung von oral aufgenommenem Titandioxid bei Ratten untersucht. Den Tieren wurde eine Dosis verabreicht, die der durchschnittlichen menschlichen Aufnahme von E171 ähneln sollte.

Die Studie beobachtete unter anderem das Eindringen von Titandioxid-Nanopartikeln in den Blutkreislauf sowie mögliche Auswirkungen auf das Immunsystem und die Darmgesundheit. In einem Langzeitversuch entwickelten etwa 40 % der Versuchstiere sogenannte präneoplastische Läsionen, also Gewebeveränderungen, die als mögliche Vorstufe einer Tumorbildung gelten. Ein kausaler Zusammenhang mit der Einnahme von Titandioxid wurde in der Studie jedoch nicht abschließend belegt.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bewertete 2021 auf Grundlage mehrerer Studien, dass Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr als sicher gilt, insbesondere aufgrund möglicher genotoxischer Wirkungen. Die Verwendung von E171 in Lebensmitteln ist in der EU seit August 2022 verboten.