Schwermetall-Belastungstest

In der Natur kommen giftige Metalle nur in sehr geringen Mengen vor. In unserer modernen Industrie werden sie abgebaut, konzentriert und wieder über die gesamte Umwelt verteilt.
Schwermetalle können die Gesundheit gefährden
Schwermetalle, insbesondere Quecksilber, können die Gesundheit gefährden. Erste Symptome sind meistens unspezifisch und können sich als Kopfschmerzen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Infektanfälligkeit äußern. Eine Schwermetallbelastung kann auch ursächlich für das Entstehen chronischer Erkrankungen sein.
Eine fundierte Diagnostik sollte bei Verdacht durchgeführt werden.
Was passiert durch Schwermetalle im Körper?
Schwermetalle können zu Funktionseinschränkungen vieler Stoffwechselvorgänge, ganz besonders in den Mitochondrien, führen. Hierbei kann es zu einer schweren Funktionsstörung innerhalb der Körperzellen kommen. Daraus kann folgen, dass die Zellen auf ein „Schutzprogramm“ umschalten müssen, um weiter zu überleben. Durch dieses Schutzprogramm kann die Zelle ihre eigentliche Funktion möglicherweise nicht vollständig erfüllen, was langfristig zu degenerativen Prozessen und Erkrankungen beitragen kann.
Woher kommt eine Schwermetallbelastung?
Die tägliche Exposition gegenüber potentiell toxischen Metallen ist umweltbedingt und und wird häufig nicht wahrgenommen. Dabei kann sie kann zu chronischen Erkrankungen führen. Eine große Rolle spielen dabei Aluminium, Arsen, Blei, Cadmium, Nickel, Palladium, Quecksilber, Titan, Zinn und weitere Elemente, die aus unterschiedlichen Quellen stammen. Zahnmetalle stellen eine besonders starke Expositionsquelle dar, da sie über lange Zeit Metallionen in den Körper abgeben können. Im Jahr 1989 wurden in der Bundesrepublik noch 90 Millionen Amalgam-Füllungen eingesetzt. In vielen Ländern ist Amalgam schon verboten (Schweden, Norwegen, Schweiz, Russland, u.v.a.).
Angesichts der Gesundheitsrisiken durch Quecksilber beschloss der Verwaltungsrat des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) im Februar 2009, ein globales Übereinkommen zu entwickeln, das alle Aspekte des Quecksilber-Lebenszyklus behandeln soll. Die entsprechenden Verhandlungen wurden im Januar 2013 abgeschlossen und das Übereinkommen im Oktober 2013 als „Minamata-Konvention“ unterzeichnet.
Die Halbwertzeit von Quecksilber im menschlichen Körper ist abhängig von der Quecksilberform und dem Gewebe.
In der Natur kommen giftige Metalle nur in sehr geringen Mengen vor. In unserer modernen Industrie werden sie abgebaut, konzentriert und wieder über die gesamte Umwelt verteilt. Nahrung (z.B. Getreide: Cadmium, Fisch: Quecksilber, Blei, Reis: Arsen), Wasser , Luft und manche Medikamente (z.B. Impfstoffe: Quecksilber, Antazida: Aluminium, Titan als Aufheller, etc.) sind mit toxischen Metallen verunreinigt.
Aus unserer Erfahrung zeigen Patienten mit chronischen Erkrankungen häufig eine verminderte zelluläre Entgiftungsleistung.
mehr Informationen
Metallionen können im Körper das Immunsystem irritieren oder auch zu toxischen Reaktionen führen. Zu den immunologischen Reaktionen zählen unter anderem die Aktivierung oder Hemmung von T- und B-Lymphozyten und die Ausschüttung von entzündungsfördernd wirkenden Botenstoffen wie Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha), Nukleärer Faktor kappa B (NF-kB), Interferon gamma (IFN-gamma) und Interleukinen. Zu den möglichen toxischen Reaktionen gehören die Bildung freier Radikale, eine erhöhte Produktion von Stickoxiden sowie die Beeinträchtigung des Gleichgewichts essentieller Mineralien und Spurenelemente („toxische Mimikry“). Dies kann zu Veränderungen an der Zellmembran, im Zytoplasma, Zellkern, in den Mitochondrien und an Hormonrezeptoren führen.
Wie ist der Ablauf einer Diagnostik auf Schwermetalle?
Zunächst wird dem Körper ein sogenannter Chelatbildner per Infusion zugeführt. Chelate sind Substanzen, die Schwermetalle binden können und deren Ausscheidung unterstützen. Chelate können Metalle im Gewebe des Körpers binden und deren Ausscheidung über die Nieren im Urin unterstützen. Anschließend wird der Urin gesammelt und eine Probe im Labor untersucht. Wir arbeiten in der Schwermetall-Diagnostik mit dem Labor Synlab MVZ Ettlingen zusammen. Die Ergebnisse liegen nach ca. 1 Woche vor.
Andere Testverfahren, z.B. Haaranalysen, Bluttests oder die Gabe von Kapseln und Zäpfchen (mit 24 Stunden-Sammelurin) haben sich in unserer Praxis nicht bewährt, weil sie zu ungenauen Ergebnissen führten.
Was erfährt man aus der Urin-Laboruntersuchung?
Es werden nicht nur Schwermetalle ausgeschieden und damit erst einer quantitativen (mengenmäßigen) Bestimmung zugänglich, sondern auch Halb- und Leichtmetalle. Schon ein erster Provokationstest kann Ihnen Auskunft über Ihre individuelle Schwermetallbelastung mit z.B. Quecksilber, Blei, Cadmium, Chrom, Gold, Kobalt und auch über das Halbmetall Arsen und Leichtmetalle wie Aluminium, Kupfer, Zink und Zinn geben.
Die Menge Quecksilber im Urin steht in einem gewissen Zusammenhang mit der Gesamtbelastung des Körpers. Wird ohne Chelatbildner das Blut auf eine Schwermetallbelastung, z.B. nach Amalgamsanierung oder bei bestehenden Amalgamzahnfüllungen, untersucht, sind oft keine auffälligen Werte zu erwarten. Dies liegt daran, dass Quecksilber im Blut meist nicht frei zirkuliert, auch wenn eine Belastung vorliegen kann.
Kupfer und Zink sind natürliche Bestandteile des Körpers und spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Bei Ausleitungsverfahren können diese Mineralstoffe mit ausgeschieden werden. Daher ist es sinnvoll, ihren Gehalt im Rahmen von Laboruntersuchungen zu überwachen und gegebenenfalls auszugleichen.
Weiterführende Themen (Auswahl):
Ohne Diagnostik tappt man im Dunkeln …
Wir wollen Sie bestmöglich und individuell behandeln. Hierfür ist es notwendig, eine umfassende Diagnostik durchzuführen. Beschwerden entstehen häufig nicht durch eine einzelne Ursache, sondern können das Ergebnis verschiedener Einflüsse und Belastungen sein, die sich im Laufe der Zeit summieren. Diese können sich gegenseitig verstärken – bis das Gleichgewicht des Körpers spürbar gestört ist.
Wir nehmen uns Zeit, gemeinsam mit Ihnen auf mögliche Belastungen und Störfaktoren zu schauen, die Ihr inneres Gleichgewicht beeinflussen könnten. Was hat bei Ihnen das Fass zum Überlaufen gebracht? Wo bestehen funktionelle Ungleichgewichte? Wo könnten Mangelzustände oder Überforderungen vorliegen? Wie können wir gemeinsam ihr Körper-Geist-System entlasten und in seiner Regulation unterstützt?
Lassen Sie uns den Weg gemeinsam beschreiten und vereinbaren Sie jetzt einen Termin.
Ihre Ansprechpartner
Kontakt und Terminvereinbarung jederzeit möglich
Trifft einer oder mehrere der oben genannten Punkte auf Sie zu und möchten Sie etwas für Ihre Gesundheit tun? Haben Sie Interesse, mehr zu erfahren? Dann melden Sie sich gerne telefonisch bei uns – wir vereinbaren einen Termin mit Ihnen.
Sie erreichen uns während unserer Öffnungszeiten unter Tel. 030 79016533. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Nachricht.
Literatur
Die Aussagen zur Belastung mit Schwermetallen sind vielfach wissenschaftlich belegt. Im Folgenden eine Auswahl:
AL-SALEHI SK. (2009): Effects of bleaching on mercury ion release from dental amalgam. J Dent Res. 88(3): 39-43.
APOSHIAN HV. (1998): Mobilization of mercury and arsenic in humans by sodium 2,3-dimercapto-1-propane sulfonate (DMPS). Environ Health Perspect. 106(Suppl 4): 1017–1025.
BELLES M, ALBINA ML, SANCHEZ DJ et al. (2002): Interactions in developmental toxicology: effects of concurrent exposure to lead, organic mercury, and arsenic in pregnant mice. Arch Environ Contam Toxicol. 42(1): 93-98.
BORDIGNON V, PALAMARA F, CORDIALI-FEI P et al. (2008): Nickel, palladium and rhodium induced IFN-gamma and IL-10 production as assessed by in vitro ELISpotanalysis in contact dermatitis patients. BMC Immunol. 9: 19.
BUSSELBERG D. (1995): Calcium channels as target sites of heavy metals.Toxicol Lett. 82-83: 255-261.
DGPT – DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PHARMAKOLOGIE UND TOXIKOLOGIE (1990): Stellungnahme zur Toxizität von Zahnfüllungen aus Amalgam. Beratungskommission Toxikologie der DGPT. Mitteilungen 1990(5): 24-26. Nachdruck: Med Klin 85: 350-352.
DU H, ZHU X, FAN C, XU S, WANG Y, ZHOU Y. (2012): Oxidative damage and OGG1 expression induced by a combined effect of titanium dioxide nanoparticles and lead acetate in human hepatocytes. Environ Toxicol. 27(10): 590-597.
FOURNIE GJ, MAS M, CAUTAIN B et al. (2001): Induction of autoimmunity through bystander effects. Lessons from immunological disorders induced by heavy metals. J Autoimmun. 16(3): 319-326.
HALLAB NJ, CAICEDO M, FINNEGAN A et al. (2008): Th1 type lymphocyte reactivity to metals in patients with total hip arthroplasty. J Orthop Surg. 3: 6.
IARC – INTERNATIONAL AGENCY FOR RESEARCH ON CANCER (2010): Carbon black, titanium dioxide, and talc. IARC Monographs on the Evaluation of Carcinogenic Risks to Humans. Vol. 93. International Agency for Research on Cancer, World Health Organization, Lyon, France.
IARC – INTERNATIONAL AGENCY FOR RESEARCH ON CANCER (2004): Overall Evaluations of Carcinogenicity to Humans As evaluated in IARC Monographs Volumes 1-88. International Agency for Research on Cancer, World Health Organization, Lyon, France.
INSTITORIS L, KOVACS D, KECSKEMETI-KOVACS I et al. (2006): Immunotoxicological investigation of subacute combined exposure with low doses of Pb, Hg and Cd in rats. Acta Biol Hung. 57(4): 433-439.
JENNETTE KW. (1981): The role of metals in carcinogenesis: biochemistry and metabolism. Environ Health Perspect. 40: 233-252.
JENNRICH P. (2007): Schwermetalle – Ursache für Zivilisationskrankheiten. CO`MED Verlagsgesellschaft mbH, Hochheim.
JENNRICH P. (2011): Europarat ruft dazu auf, die Umweltbelastung durch Schwermetalle zu reduzieren. COMED 07/2011: 1-5.
KALICANIN B, AJDUKOVIC Z. (2008): Influence of saliva medium on freeing heavy metal ion from fixed dentures. Sci Total Environ. 397(1-3): 41-45.
KATIYAR S, AWASTHI SK, SRIVASTAVA JK. (2009): Effect of chromium on the level of IL-12 and IFN-gamma in occupationally exposed workers. Sci Total Environ. 407(6):1868-1874.
KHAN Z, COMBADIÈRE C, AUTHIER FJ et al. (2013): Slow CCL2-dependent translocation of biopersistent particles from muscle to brain. BMC Med. 11: 99. doi:10.1186/1741-7015-11-99.
KLEIN CL, KÖHLER H, KIRKPATRICK CJ. (1994): Increased adhesion and activation of polymorphonuclear neutrophil granulocytes to endothelial cells under heavy metal exposure in vitro. Pathobiology. 62(2): 90–98.
LLOBET JM, FALCÓ G, CASAS C et al. (2003): Concentrations of arsenic, cadmium, mercury, and lead in common foods and estimated daily intake by children, adolescents, adults, and seniors of Catalonia, Spain. J Agric Food Chem. 51(3): 838-842.
MARTIN MB, REITER R, PHAM T et al. (2003): Estrogen-like activity of metals in MCF-7 breast cancer cells. Endocrinology. 144(6): 2425-2436.
NAIR J, CARMICHAEL PL, FERNANDO RC et al. (1998): Lipid peroxidation-induced etheno-DNA adducts in the liver of patients with the genetic metal storage disorders Wilson’s disease and primary hemochromatosis. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev. 7(5): 435-440.
NIEBOER E, GIBSON BL, OXMAN AD, KRAMER JR. (1995): Health effects of aluminium: a critical review with emphasis on aluminium in drinking water. Environ. Rev. 3(1): 29-81.
NIOSH – NATIONAL INSTITUTE FOR OCCUPATIONAL SAFETY AND HEALTH (2011): Occupational exposure to titanium dioxide. Publication No. 2011-160, US Department of Health and Human Services, Public Health Service, Centers for Disease Control, National Institute of Occupational Safety and Health, Cincinnati, Ohio, USA.
PRIEST ND (1993): Satellite symposium on Alzheimer’s disease and dietary aluminium. Proc Nutr Soc. 52: 231-240.
PRIEST ND. (2004): The biological behaviour and bioavailability of aluminium in man, with special reference to studies employing aluminium-26 as a tracer: review and study update. J. Environ. Monit. 6: 375-403.
PULEO DA, HUH WW. (1995): Acute toxicity of metal ions in cultures of osteogenic cells derived from bone marrow stromal cells. J Appl Biomater 6: 109-116.
REICHL FX (Hrsg.) (2000): Taschenatlas der Umweltmedizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
REICHL FX (Hrsg.) (2002) : Taschenatlas der Toxikologie. 2. akt. Aufl.. Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
RKI – ROBERT KOCH-INSTITUT (2007): Amalgam: Stellungnahme aus umweltmedizinischer Sicht. Mitteilung der Kommission „Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin“. Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 50: 1304-1307.
SCHUBERT J, RILEY EJ, TYLER SA. (1978): Combined effects in toxicology–a rapid systematic testing procedure: cadmium, mercury, and lead. J Toxicol Environ Health. 4(5-6): 763-776.
SMITH KL, LAWRENCE DA. (1998): Immunomodulation of in vitro antigen presentation by cations. Toxicol Appl Pharmacol. 96(3): 476-484.
STRIETZEL R, HOSCH A, KALBFLEISCH H et al. (1998): In vitro corrosion of titanium. Biomaterials. 19(16): 1495-1499.
TOMLJENOVIC L. (2011): Aluminium and Alzheimer’s disease: after a century of controversy, is there a plausible link? J Alzheimers Dis. 23(4): 567-598.
TRAISNEL M, LE MAGUER D, HILDEBRAND HF, IOST A. (1990): Corrosion of surgical implants. Clin Mater. 5(2-4): 309-318.
UBA – UMWELTBUNDESAMT (1999): Einsatz von Chelatbildnern in der Umweltmedizin? Stellungnahme der Kommission „Human-Biomonitoring“ des Umweltbundesamtes. Bundesgesundheitsbl–Gesundheitsforsch–Gesundheitsschutz 42(19): 823-824.
WAGNER M, KLEIN CL, VAN KOOTEN TG, KIRKPATRICK CJ. (1998): Mechanisms of cell activation by heavy metal ions. J Biomed Mater Res 42: 443-452.
WANG X, GARRICK MD, YANG F et al. (2005): TNF, IFN-gamma, and endotoxin increase expression of DMT1 in bronchial epithelial cells. Am J Physiol Lung Cell Mol Physiol. 289(1): L24-33.
WARNER GL, LAWRENCE DA. (1998): The effect of metals on IL-2-related lymphocyte proliferation.Int J Immunopharmacol. 10(5): 629-637.
WATAHA JC, HANKS CT, SUN Z. (1994): Effect of cell line on in vitro metal ion cytotoxicity. Dent Mater 10: 156-161.
WITSCHI H. (1999): Some Notes on the History of Haber’s Law. Toxicol Sci. 50(2):164-168.
ZHENG D, WANG N, WANG X, et al. (2012): Effects of the interaction of TiO2 nanoparticles with bisphenol A on their physicochemical properties and in vitro toxicity. J Hazard Mater. 199-200: 426-432.